
DK5BK Manfred Bittner
Locator: JO32xe - DOK: I37 - ITU Zone 28
Baltrum, das „Dornröschen der Nordsee“
Hier ist alles fein und klein - alles ist überschauber. Es gibt keine Autos, man gebraucht nicheinmal ein Fahrrad - alles ist nahegelegen.
Und als Flieger hat man eine sportliche Piste mit nur 360m, von der wir UL-Flieger aber nur die halbe Länge gebrauchen.

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Eben haben wir im Café Kluntje Tee getrunken und Ostfriesentorte gegessen.
Echten ostfriesischen Tee mit “Kluntje un Room”.


Kirchen und Friedhöfe
sind für uns Orte der Stille, an denen wir auf unseren Reisen nie achtlos vorüber gehen.


Auf dem Weg zurück zum Flugplatz verweilen wir ein paar Minuten in der kath. Kirche St. Nikolaus. Dann gegen wir noch über den Friedhof, der in seiner Art ein Schmuckstück ist.

Am Flugplatz angekommen macht unsere Delta-Whikey einen seltsamen Eindruck - sie lässt die linke Fläche hängen. Das ganze Flugzeug steht schief.
Beim Näherkommen erkennen wir die Ursache:
Ein Kaninchenbau ist unter den linken Hauptfahrwerk eingebrochen.
Das soll uns nur wenig stören. Ich mache den Aussencheck, steige ein - meine XYL hat schon Platz genommen - und mache den Innencheck . Dann schliesse ich die Haube und starte das Triebwerk.
Nachdem Oel und Kühlmittel auf Temperatur sind, schiebe ich den Throttel nach vorn. Schon verlassen wir das Kanickelloch und rollen zum Start Eins-Null.
“Start nach eigenem Ermessen - der Wind auf der Bahn mit zwo” heisst es über Funk, ich gebe Vollgas und bald hebt unser Vogel ab.
Die Maschine steigt zügig mit +5m/s am Vario. Bald verlassen wir die Platzrunde mit Südkurs. Der Flugleiter nennt uns die Startzeit und wünscht uns einen guten Flug.
Mit: “Danke für den netten Aufenthalt, bis bald mal - tschüs - die Delta-Whiskey”.
So verabschieden wir uns.Im Watt ist tiefste Ebbe. Nur einige Priele führen noch Wasser.
Die tiefstehende Sonne verwandelt das Wattenmeer in ein grandioses Gemälde.

“Flieg nicht so hoch, ich will gucken”, sagt meine XYL über die Intercom.
Den Spruch kenne ich und bleibe auf 2.500ft.
Die Sicht ist heute phantastisch und so selten wie Ringeltauben.
Es gibt Licht, Licht und Licht, das wissen die Maler, Fotografen und Piloten und heute haben wir das richtige Licht und Sicht.
Über die rechte Tragfläche sehen wir die Krumme Hörn und den Dollart.
Dahinter am Horizont liegt Borkum.
Bald taucht der Küstenkanal auf, weiter voraus der Pfanniknödelturm von Cloppenburg, in der Stadt umstritten, für Piloten eine ganz sichere Orientierung.
Die Marinefunksendestelle Rhauderfehn DHO38

Im Westen die Meyer-Werft und die 352m hohen Masten des Längstwellensender DHO38 in Rhauderfehn.
Wir sehen die Dampfwolke des AKW-Lingen, den Dümmer und am Horizont das Steinhuder Meer.
Voraus zeichnen sich bereits das Wiehengebirge und der Teuto ab.
Die 122.400 ist gerastet, ich melde uns in EDXG Melle-Grönegau an.
“Wir haben die Null-Neun in Betrieb - du kannst direkt anfliegen - der Segelflug ist beendet.” weist uns Melle-Info an.
Also schön hoch angeflogen, das Gas raus und Klappen 15, so geht es im Gleitflug fast geräuschlos direkt auf die 09. Das bekommt unten kaum jemand mit..
Es lässt sich leider nicht vermeiden, dass wir kurz vor den Abfangbogen noch einen Fliegenschwarm mitnehmen.
Die ganze Tagesration Futter für ein Schwalbenpaar nebst ihren Jungen klebt nun an Haube, Propeller, Flügelkanten und selbst am Leitwerk.
Während ich den Flieger betanke und die Eintragungen ins Bordbuch vornehme, entfernt Katharina mit Geduld und “Muggenwech” (Spezialreinigungstuch) die toten Fliegen und Mücken.
Wir schieben die Hallentor zu, schliessen ab und fahren nach Hause.